:: HOME Literaturtipps
Pferderassen der Welt
Wolfgang Kresse
Pferde und Ponys werden in einer erstaunlichen Vielfalt an Farben, Größen und Exterieurtypen in allen Erdteilen gehalten und gezüchtet. Je nach Verwendungszweck sind im Laufe der Jahrtausende die unterschiedlichsten Vollblut-, Warmblut-, Kaltblut- und Kleinpferderassen entstanden. Wie viele Rassen es heute tatsächlich gibt, kann man kaum exakt beziffern. In diesem Farbatlas werden rund 320 Pferderassen aus aller Welt größtenteils mit Foto präsentiert - vom Auxois über das Quarter Pony bis zum Zweibrücker. Jede Rasse wird mit den notwendigen Informationen über Exterieur, Verbreitung, Leistungsmerkmale, Verwendung und Zuchtgeschichte ausführlich beschrieben. Ein Überblick über die Entwicklungs- und Kulturgeschichte des Pferdes ist ebenso enthalten wie ein internationales Adreßverzeichnis von Zuchtverbänden.
Vorwort
Die Entwicklung des Menschen ist eng mit der des Pferdes verbunden, wenngleich sich beide über Jahrtausende als Gegner - Jäger und Gejagter - gegenüberstanden. Erst mit der Domestikation des Pferdes im 3. bis 2. Jahrtausend v. Chr. beginnt, was wir Partnerschaft von Mensch und Pferd nennen. Rind, Schwein, Ziege und Schaf wurden schon um 10.000-3.500 v. Chr. gezüchtet.
Ursache für die verhältnismäßig späte Domestikation des Pferdes waren sicher die unabhängige, auf Bewegung angelegte Natur des Pferdes und dessen Charakter. Erschwerend kam hinzu, daß das Pferd als vom Menschen gejagtes Wildbret gelernt hatte, den Menschen zu fürchten. Das Pferd ist schließlich dem Menschen doch noch ein treuer und zuverlässiger Partner geworden. Es hat den Menschen auf allen seinen Wegen begleitet und viele Wanderungen der Völker erst durch seine Stärke ermöglicht.
Im Verlauf dieser Partnerschaft von Pferd und Mensch haben sich beide wechselseitig beeinflußt und durch sich verändernde Lebensbedingungen in einer anderen Umwelt gewandelt. Stärker betroffen davon war aber das Pferd, weil der Mensch schon sehr bald die Möglichkeiten einer gezielten Zucht erkannt hat. Aus der Stammesgeschichte des Pferdes läßt sich erkennen, daß nicht allein die großen Wanderungsbewegungen der Pferde und Völker zur Vermischung der Wildformen des Pferdes und zur Bildung anderer, neuer Rassen geführt haben, sondern auch das Eingreifen des Menschen.
Ausgehend von den Urpferdtypen des Quartär entwickelten sich über domestizierte Stammformen des Pferdes und vier Urtypen des Pferdes Ponys, Warmblut, Kaltblut, Vollblut, - eine Unterscheidung, der wir heute noch folgen. Nur hat sich aus diesen vier Primitivformen des Pferdes eine Fülle von Rassen - mit und ohne Zutun des Menschen - entwickelt. In der Mitte dieses Jahrhunderts waren etwa 100 Pferderassen bekannt. Wenn man heute auch die kleinen, vom Aussterben bedrohten Rassen und solche, deren Rassebegriff sich mehr vom Typ und der Herkunft ableitet, einbezieht, kommt man gut auf mehrere Hundert Pferderassen. Darunter auch solche, die ihr Dasein nur einer Laune von Menschen verdanken. „Mußte das sein?" fragt man sicher mit Recht.
Man sollte aber nicht vergessen, daß solche Zuchtexperimente auch etwas über die ungebrochene, wachsende und einen neuen Rang bekommende Partnerschaft von Mensch und Pferd aussagt. Noch nach 5.000 Jahren fasziniert uns das Pferd, schlägt uns in seinen Bann. Nicht nur als Lippenbekenntnis, denn vom Aussterben bedrohte Populationen werden geschützt, Reservate werden für letzte wild lebende Pferdeherden eingerichtet und bewährte alte, totgesagte Rassen stoßen wieder auf Interesse und nehmen an Zahl zu. Und überall, in aller Welt hat das Pferd Freunde, und es wird in allen Rassen, Farben und Formen geliebt.
Verden an der Aller, Frühjahr 1999 Wolfgang Kresse
Bibliographische Angaben
Pferderassen der Welt
Von Wolfgang Kresse –Stuttgart (Hohenheim)
Ulmer 1999
ISBN 3-8001-7392-1